11.06.2016

Augusta Raurica (Kaiseraugst), 2016

Wanderung am 10. Juni 2016 durch die Siedlung aus römischer Zeit.
Der Rundgang betrug bei mir ca. 4 Stunden – allerdings habe ich sehr viele der Informationstafeln gelesen und viele Details studiert. Das Römerhaus und das Museum habe ich nicht besucht.
August Raurica bietet über 20 Sehenswürdigkeiten, darunter das besterhaltene antike Theater nördlich der Alpen, ein einzigartiges nachgebautes Römerhaus und den römischen Haustierpark. August Raurica ist heute der meistbesuchte touristische Ort des Kantons Basel-Landschaft.

Der Name kommt von der Koloniegründung des ersten Kaisers im Gebiet der Rauriker. Auch zwei andere wichtige Stützpunkte tragen seinen Namen: Augusta Praetoria (Aosta) und Augusta Vindelicum (Augsburg).

Der Ort entwickelte sich zu einer recht ansehnlichen römischen Stadt auf der Nordseite der Alpen mit ca. 10'000 bis 15'000 Einwohnern. Zur Zeit der höchsten Blüte während der langen Friedenszeit vom 1. bis zum 3. Jahrhundert hatte Augusta Raurica alles, was zu römischen Leben gehört. Das Handwerk blühte, es gab ein Theater, ein Ampitheater, ein Hauptforum, einen Aquädukt, diverse Tempel sowie mehrere öffentliche Bäder. Ein starkes Erdbeben zerstörte um das Jahr 250 die Stadt zum grossen Teil. Hinzu kamen weitere Zerstörungen durch Einfälle der Alamannen und durch marodierende Truppen in der Zeit des Limesfalls. In der Folge bildeten sich zwei erheblich verkleinerte Siedlungen auf dem Augster Kastellenhügel und als Stützpunkt am Rhein das mit einer Stadtmauer umgebene Kastell. Augusta Raurica gilt als die besterhaltene römische Stadt nördlich der Alpen, da auf ihrem Gebiet keine mittelalterliche bzw. neuzeitliche Stadt entstand. Gemäss der Ausgrabungspolitik sollen Teile bewusst für kommende Generationen im Boden konserviert erhalten bleiben.

Modell des Kastells am Rheinufer.

Teil der Kastellmauer.

Römische Säule

Wehrmauer des Kastells. Da um 300 n.Chr. die römische Reichsgrenze im Norden an den Rhein zurückgelegt wurde, lag Augusta Raurica nun wieder direkt an der Grenze zu Germanien. Die Umfassungsmauern waren acht bis zehn Meter hoch und mit Türmen bewehrt. Im Kastell wohnten neben Angehörigen der römischen Armee auch Zivilpersonen. Ab 350 n.Chr. gab es vermehrt Einfälle der Germanen über den Rhein – schliesslich wurde das Kastell verwüstet.


Eingang zu den Rheinthermen. Diese waren ein typisches römisches Bad mit Baderäumen und zugehörigen Serviceanlagen für Wasser und Heizung.


Beispiel für den Hypokaust. Hier umfloss die heisse Luft die Pfeiler und heizte die darüberliegenden Räume.


Durchblick in das Heissbad mit einer Apsis für das Badebecken.
Frühe Kirche und Bischofsresidenz der ersten Christen. Bei Ausgrabungen bei der heutigen Dorfkirche St. Gallus zeigte sich, dass um 380 n.Chr. eine Kirche auf Fundamenten älterer römische Gebäude erbaut worden ist. Auch hier gab es eine kleine Badeanlage.




In mehreren Ziegelbrennöfen wurden im 4. Jahrhundert n.Chr. im grossen Stil Baukeramik produziert. Die Ziegel und Platten wurden zunächst aus Lehm geformt und an der Luft getrocknet. Danach wurden sie in der Brennkammer gebrannt. Die hier produzierten Ziegel wurden auf dem Rhein bis Strassburg und aareaufwärts bis Biel verschifft.

Der Bau des Osttors mit Stadtmauer wurde um 80 n.Chr. begonnen aber nie vollendet.

Im Grabmonument wurde eine wichtige Persönlichkeit bestattet. Das riesige Grabmal liegt unmittelbar vor dem Stadttor an der Strasse nach Vindonissa (Windisch).






















In einem Holzpavillon beim Osttor werden Tonscherben und andere Funde ausgestellt.

Die gezeichneten detaillierten  Darstellungen des Lebens in einer römischen Stadt werden hier grossformatig an den Wänden gezeigt.

So könnte die römische Stadt Augusta Raurica ausgesehen haben.

Auf dem 250 m langen römischen Geschichtspfad erfährt der Interessierte die wichtigsten Daten der damaligen Geschichte.

Das damalige Römische Reich.

Besucher auf dem Weg zum Amphitheater. Im Hintergrund der Sendeturm von St. Chrischona.

Das heute im Wald liegende Amphitheater wurde um 170 n.Chr. gebaut und bot für 6'000 Zuschauer Platz. Es wurde aber nach 70 Jahren wieder aufgegeben und heute sind nur noch bescheidene Reste vorhanden. Es dient jetzt als Freilichtbühne für Konzerte und Volksfeste.

















Das Amphitheater bietet herzlich wenig. Hier eine Metallfigur eines Gladiators.

In einer Hörstation erzählen zwei Gladiatoren aus ihrem Alltag und lebensgrosse Zeichnungen der damaligen Arenahelden illustrieren das Ganze.

Heiligtum in der Grienmatt. Es ist nur noch der untere Teil des Tempels erhalten.


Aussenmauer des Römischen Theaters.

Eingang zur besterhaltenen Backstube nördlich der Alpen.

Das rekonstruierte Theater. Es wurde im ehemaligen Stadtzentrum als Schauspielhaus, für religiöse Feste und politische Versammlungen verwendet und bot Platz für ca. 10'000 Zuschauer. Das Theater wird heute für vielerlei Anlässe wie Schauspiele, Jazzkonzerte, Rockmusik benützt.

Bild vom Theater zum Tempel auf Schönbühl. Hier standen um 50 n.Chr. mehrere kleine Tempel. Es ist nur noch der Kern des Tempelpodiums erhalten. Rechts im Hintergrund die Stadt Basel mit den Hochhäusern.

Der Forumtempel hatte einstmals diese Grösse. Er war eine zentrale Kultstätte, in welcher der Kaiser und der römische Staat geehrt wurden. Das Forum selber war das politische, wirtschaftliche, administrative, rechtliche und religiöse Zentrum der römischen Stadt.


Mosaikraum unter der Basilica und Curia.

Die Curia war das Rathaus von Augusta Raurica. Im unteren Raum sind heute Mosaiken ausgestellt.

Die Basilica war der Verwaltungs- und Gerichtspalast im Forum.

Eingang zum Brunnenhaus. Um 80 n.Chr. wurde das Brunnenhaus errichtet, aber 200 Jahre später nicht mehr genutzt. Noch heute weist das Wasser des Sodbrunnens einen leicht erhöhten Schwefelgehalt auf.

Badeanlage. Römische Bäder bestanden immer aus einem heissen, einem warmen und einem kalten Baderaum. Zusätzlich gab es einen Schwitzraum.

Der Hypokaust ist ein heizbarer Speisesaal, der zum luxuriösen Wohnhaus einer reichen Familie gehörte. Erwärmt wurde der Raum durch eine Fussbodenheizung – der gesamte Boden liegt auf Pfeilerchen aus Tonplatten. Die heisse Luft unter dem Boden des Saals wurde durch Röhren in den Wänden nach oben geleitet.


Teil einer römischen Wasserleitung. Das Frischwasser wurde vom heutigen Liestal über 6,5 km ins römische Stadtgebiet geleitet.


Das Lapidarium neben dem Römerhaus ist eine Sammlung von Steindenkmälern in Augusta Raurica. Es sind Informationen über das damalige Leben in Stein gemeisselt.











































Kaiseraugst

Im Zentrum von Kaiseraugst die christkatholische Kirche St. Gallus. Seit vielen Jahren ist die Kirchturmspitze von einem Storchenpaar bewohnt.

Die Kirche St. Gallus ist eines der ältesten christlichen Gotteshäuser der Schweiz. Der Kirchturm stammt aus dem 14. Jahrhundert, der barocke Innenraum wurde um 1750 neu gestaltet. Leider war die Kirche geschlossen.


Pfarrgarten

Anlegestelle der Basler Rheinschifffahrt.

Kunstgeschmiedetes Geländer führt in den Oberstock des Hauses.

Die christkatholische Kirche St. Gallus mit dem Storchennest.

Im Dorfzentrum von Kaiseraugst.











Herziges Detail in einem Garten.






Während des Kulturkampfes um 1870 wechselte die Mehrheit der Bevölkerung zur christkatholischen Konfession, weshalb die Römisch-Katholiken um 1900 eine eigene Kirche errichteten.

Als dritte Kirche in Kaiseraugst haben die evangelisch-reformierten Christen 1970 eine moderne Kirche gebaut.

Statistik:
ca. 5650 Einwohner in Kaiseraugst.
Es sind 30% römisch-katholisch, 26% sind evangelisch-reformiert, 1,5% sind christkatholisch und 27% sind konfessionslos, rund 15% gehören einem anderen Glauben an.
 Kath. Kirche St. Gallus und Othmar.


Haus an der Landstrasse.

Schauen, ob bald Fasnacht ist.





























Im neuen Dorfteil von Kaiseraugst entstanden die Hochhäuser Liebrüti.